Was sind CO2-Zertifikate und wie funktioniert der Handel damit? Das und mehr erfährst du hier.
Seit dem 1. Januar 2021 wird in Deutschland eine Abgabe auf ausgestoßene Emissionen fällig, umgangssprachlich auch "CO2-Steuer" oder "CO2-Abgabe" genannt. Unternehmen müssen für das von ihnen ausgestoßene CO2-Zertifikate erwerben. Wie dieser Handel mit Emissionszertifikaten funktioniert und was dahinter steckt, haben wir uns einmal genauer angeguckt.
Wer in Europa CO2 ausstößt, muss für die entsprechende Menge Zertifikate kaufen. Der Europäische Emissionshandel (EU-ETS) wurde 2005 eingeführt, um Treibhausgasemissionen, die von Kraftwerken, Industrieanlagen und durch den Luftverkehr verursacht werden, zu begrenzen.
In Deutschland gibt es außerdem seit 2021 das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) für die Bereiche Wärme und Verkehr. Pro Tonne CO2, die bei der Verbrennung von Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssiggas und Erdgas (ab 2023 auch Kohle) freigesetzt wird, muss ein Zertifikat erworben werden.
Was kostet ein CO2-Zertifikat pro Tonne?
Der Preis für ein CO2-Zertifikat lag 2021 bei 25 Euro pro Tonne und wird bis 2025 schrittweise auf 55 Euro erhöht. Ab dem Jahr 2026 werden die Emissionszertifikate im Auktionsverfahren vergeben, wie es zum Teil auf EU-Ebene bereits der Fall ist.
Um den Klimaschutz so effizient wie möglich zu gestalten, spielen nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Faktoren eine Rolle. Durch den Erwerb von CO2-Zertifikaten wird klimaschädliches Verhalten finanziell benachteiligt. Idealerweise sollten die Emissionszertifikate so teuer sein, dass es sich für Unternehmen lohnt, in klimafreundliche Produkte und Prozesse zu investieren.
2021 hat der deutsche Staat dank der Zertifikate 12,5 Milliarden Euro eingenommen (Quelle: Umweltbundesamt). Diese Einnahmen kommen dem Energie- und Klimafonds (EKF) zugute. Damit werden einerseits Klimaschutzmaßnahmen unterstützt, andererseits wird der Strompreis für stromintensive Unternehmen stabilisiert. Hier liest du mehr zum Energie- und Klimafonds.
Trotz des klimafreundlichen Grundgedankens gibt es einen bedeutenden Kritikpunkt am europäischen Emissionshandel.
In den ersten Jahren wurde die Obergrenze der verfügbaren CO2-Zertifikate zu hoch angesetzt. Dadurch waren mehr Zertifikate verfügbar, als die Unternehmen überhaupt kaufen wollten. Durch dieses Überangebot war der Preis über Jahre hinweg viel zu günstig. Die Lenkungswirkung für mehr Klimaschutz blieb daher aus.
Durch die Marktstabilitätsreserve (MSR), die im Jahr 2019 eingeführt wurde, werden überschüssige Zertifikate aus dem Markt genommen und ihm erst bei Knappheit wieder zurückgegeben. Falls es bis 2023 weiterhin einen Überschuss geben sollte, wird dieser bis zu einer bestimmten Schwelle beseitigt. Durch diese Reform könnte der Handel mit CO2-Zertifikaten endlich zu einem wirksamen Instrument werden.
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