Wir erklären, wie Atomkraft funktioniert, welche Gefahren auftreten und geben eine Einschätzung, warum sie nicht nachhaltig sein kann.
Eigentlich war der Atomausstieg in Deutschland beschlossene Sache. Zum Ende des Jahres 2022 sollten alle drei verbleibenden Atomkraftwerke (AKW) vom Netz gehen. Doch der Krieg Russlands in der Ukraine hat zu einer Energiekrise geführt. Wir mussten uns so schnell wie möglich unabhängig von russischer Energie machen. Deshalb sollen die drei deutschen AKW noch bis voraussichtlich Mitte April 2023 weiterbetrieben werden. Langfristig ist ein vollständiger Atomausstieg aber weiterhin geplant, denn Kernenergie ist nicht nachhaltig. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die Geschichte der Atomenergie und erklären, warum Atomkraft nicht grün ist.
Als Atomkraft wird die Erzeugung von elektrischem Strom aus Kernspaltung bezeichnet. Ein Atom ist das kleinste Teilchen eines Stoffes und besitzt einen Kern mit Protonen und Neutronen sowie eine Hülle mit Elektronen. Wenn dieser Atomkern gespalten wird, setzt das eine enorme Menge Energie frei.
Die Erkenntnisse über die Kernspaltung wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem für die militärische Zwecke genutzt. Den traurigen Höhepunkt erreichte dieser Ansatz mit dem Abwurf zweier Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945.
Nach dem 2. Weltkrieg fokussierte man sich auf eine friedliche Nutzung von Kernenergie. In Deutschland wurde im Jahr 1957 zum ersten Mal Strom durch Atomenergie erzeugt. Nach der Ölkrise 1973 wurde die Kernenergie noch weiter ausgebaut, um den steigenden Energiebedarf günstig und unabhängig zu decken.
In den 1960er Jahren wurde ein Problem offensichtlich: Radioaktive Stoffe, die zur Kernspaltung benötigt werden, verursachen noch Jahrhunderte später schädliche Strahlung. Die Suche nach einem Atommüll-Endlager hält bis heute an.
Seit den 1970er Jahren kam es immer öfter zu Protesten in der Bevölkerung, die sogenannte "Anti-Atomkraft-Bewegung". Viele Bürger in Deutschland haben die Gefahren der Kernenergie schon früh erkannt und setzen sich bis heute für eine atomstromfreie Energieerzeugung ein.
Im Jahr 1986 ereignete sich im Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine einer der größten Unfälle in der Geschichte der Atomenergie. Durch Mängel in der Bauweise des AKW kam es zu einer vollständigen Kernschmelze. Die Explosion des betroffenen Reaktors hat enorme Mengen radioaktives Material freigesetzt. Bis heute ist die Region um Tschernobyl unbewohnbar.
2011 wurde das Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi in Japan durch ein schweres Seebeben und einen daraus entstandenen Tsunami beschädigt. Dadurch kam es zu einigen Explosionen und radioaktive Strahlung gelangte in die Umwelt.
Die Unfälle in Tschernobyl und Fukushima zeigen uns, dass Atomkraft nicht sicher ist. Durch den Klimawandel kommt es nachweislich zu immer mehr Naturkatastrophen. Ein weiteres Unglück wie in Fukushima kann also nicht ausgeschlossen werden. Dazu kommt das Problem der Atommüll-Endlagerung. Wir verursachen immer mehr radioaktiven Müll, haben aber keine Möglichkeit, ihn sicher zu lagern.
Trotz alledem hat die EU Atomkraft als grün eingestuft. Im Dezember 2021 hat die EU-Kommission Erdgas und Kernenergie als "Brückentechnologien" im Rahmen der EU-Taxonomie für nachhaltig erklärt. Der Antrag wurde im Juli 2022 vom EU-Parlament angenommen. Das bedeutet, dass nun hohe Investitionssummen in diese Technologien fließen. Für das enverde Team eine vertane Chance, wirklich umweltfreundliche Arten der Energiegewinnung zu fördern.
Ist Atomkraft die grüne Zukunft? Für uns ein klares Nein!
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